Fujifilm X-Half: Die Kamera die mich wieder warten liess

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Fujifilm X-Half: Die Kamera die mich wieder warten liess

Eigentlich hatte ich sie nur aus Neugier mitgenommen. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein verspieltes Gadget. Leicht, kompakt, Kunststoffgehäuse. Ich war skeptisch – doch jetzt behalte ich sie.

von
Nicolas Kreutzer

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June 26, 2025
5
Minuten Lesedauer

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Unerwartete Hauptdarstellerin

Eigentlich hatte ich sie nur aus Neugier mitgenommen. Unsere Night-Walk-Serie bringt Menschen zusammen, die eines verbindet: der Blick fürs Besondere. Ob mit Handy, analogen Klassikern oder High-End-Kameras – Hauptsache raus, sehen, festhalten. Lese meine Erfahrungen im Review.

An diesem Abend zog es uns zum Alten Burgweiher, eine fast vergessene Oase im Westen von St. Gallen. Holzstege schlängeln sich durchs Grün, das Wasser spiegelt die goldene Stunde, und das Licht wirkt, als sei es nur für uns gemacht. Genau dort, zwischen Gesprächen, Motivsuchen und dem vertrauten Klicken von Auslösern, zog ich sie aus der Tasche: die Fujifilm X-Half.

So unscheinbar, dass man sie fast übersehen könnte. Und doch: Ab dem Moment, in dem sie surrend erwachte, wusste ich – sie wird heute die Hauptrolle spielen.

Unterwegs am Burgweiher – Nightwalk im Juni

Zwischen Gimmick und Genie

Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein verspieltes Gadget. Leicht, kompakt, Kunststoffgehäuse, dieser seltsame Filmhebel, der sich so gar nicht nach Mechanik anfühlt. Kein Widerstand, kein mechanischer Klang, kein echter "Transport". Eher ein Mausklick als ein Kameragefühl.

Ich war skeptisch.

Doch Fujifilm wäre nicht Fujifilm, wenn nicht mehr dahinterstecken würde. Denn sobald man den „Film Simulation Mode“ aktiviert, offenbart sich die wahre Magie dieser Kamera.

Du wählst eine Filmsimulation – Classic Neg, Nostalgic, Velvia, Acros, je nachdem, wie du den Tag fühlen willst. Dann entscheidest du, wie viele Bilder du auf deinem digitalen „Film“ haben möchtest: 36, 54 oder 72. Vielleicht noch ein Datumsstempel, vielleicht manuelle Belichtung – und dann drückst du auf „Start“.

Der Bildschirm der X-Half verwendelt sich in eine Analogkamera.

Ab diesem Moment verschwindet der Bildschirm. Kein Live-View, kein Playback, keine Vorschau. Nur du, der Sucher, das Licht – und das Vertrauen, dass du gerade etwas festhältst, was sich lohnt.

Der Sucher zwingt zur Reduktion. Er zeigt nur das Nötigste. Kein Histogramm, keine Hilfslinien. Aber genau das ist das Geschenk: Du hörst auf, zu kontrollieren – und beginnst wieder, zu sehen.

Die Magie des Nicht-Wissens

Die X-Half nimmt dir Kontrolle – und gibt dir Gefühl.

Du drückst ab. Und dann? Kein Kontrollblick aufs Display, kein Zweifeln, kein Sofortlöschen. Du führst den Hebel weiter, bereit für das nächste Bild – und plötzlich fühlt sich das Fotografieren wieder wie etwas Echtes an. Nicht wie Datenproduktion, sondern wie Erinnerungsspeicherung.

Und dann kommt der Moment, auf den ich mich schon nach der ersten Serie gefreut habe: das Entwickeln.

Zuhause, nach dem Walk, verbinde ich die Kamera mit der Fujifilm-X-App. Die kleine Serie, auf die ich so neugierig war, wird nicht einfach als Dateiliste heruntergeladen – sondern wie ein Film entwickelt. Auf dem Display läuft eine Animation: Ein virtueller Kontaktabzug, Bild für Bild, mit kleinen Soundeffekten und einem Retro-Feeling, das ehrlicher wirkt als jeder Vintage-Filter bei Instagram.

Und dann siehst du sie – die Bilder, die du nicht mehr genau im Kopf hattest. Verwackelt? Vielleicht. Überbelichtet? Möglich. Aber ehrlich. Und oft berührender als jedes perfekt belichtete RAW.

Dieser Moment ist schwer zu beschreiben. Es ist fast wie das Öffnen eines entwickelten Negativums aus dem Fotolabor. Du scrollst durch die Serie und erinnerst dich nicht nur an die Motive – sondern an das Licht, den Moment, die Stimmung. Und manchmal sind da Bilder, die du fast vergessen hättest. Die dich lächeln lassen. Oder ein bisschen melancholisch.

Die X-Half erstellt einen Kontaktabzug – fast schon wie früher.

Die X-Half erzwingt diese Art der Fotografie. Und genau das macht sie so einzigartig.

Ein halbes Format, doppelt so viele Geschichten

Ein weiteres, oft übersehenes Detail: Die X-Half fotografiert standardmässig im Hochformat. Das liegt nicht an einem falsch eingestellten Sensor, sondern ist Konzept – angelehnt an das klassische Half-Frame-Format der analogen Fotografie. Statt wie gewohnt im Querformat aufzunehmen, denkt die Kamera vertikal – so wie dein Smartphone auch. Und das hat seinen ganz eigenen Charme.

Diese Ausrichtung zwingt zu einem anderen Blick: Linien, Gesichter, Alltagsszenen – alles wirkt im Hochformat unmittelbarer, intimer. Gleichzeitig nutzt Fujifilm dieses Prinzip, um in einem ihrer kreativsten Features noch einen Schritt weiterzugehen: die Doppelbildfunktion. Dabei kannst du zwei Bilder direkt hintereinander aufnehmen, die dann nebeneinander als Paar abgespeichert werden – ganz im Stil eines klassischen Filmstreifens.

Das fühlt sich nicht nur nostalgisch an, sondern eröffnet auch neue Erzählformen: Vorher und Nachher, Bewegung und Stillstand, Detail und Totale – alles auf einem Bildpaar, das wirkt wie ein Mini-Storyboard. Und da die Kamera intern „Rollen“ zählt wie bei echtem Film, bedeutet das Half-Frame-Format auch hier: mehr Bilder pro „Film“, mehr Raum für Zufall, mehr Platz für Geschichten. Aus 24 Bildern werden 48, aus 36 werden 72.

Kleine Kamera, grosses Kino?

Rein technisch betrachtet ist die X-Half keine Sensation. Der Sensor ist ein 1-Zoll-CMOS mit 18 Megapixeln, das Objektiv ein fest verbautes 32-mm-Äquivalent bei f/2.8 – also ein Allrounder mit eher weichem Charakter.

Aber: Was Fujifilm mit dieser Kombination herausholt, ist beeindruckend. Die JPEGs wirken lebendig, kontrastreich, farbintensiv. Die Filmsimulationen greifen tief ins Bildgeschehen ein und geben dir das Gefühl, nicht einfach zu fotografieren – sondern zu interpretieren.

Bei Tageslicht ist die Bildqualität hervorragend. In der Dämmerung wird es schwieriger. Dann zögert der Autofokus, das Rauschen steigt – aber irgendwie stört es nicht. Denn auch das ist Teil des Looks. Und: Der integrierte Blitz, eher unauffällig verbaut, liefert angenehmes, weiches Licht, das an point-and-shoot-Klassiker erinnert.

Videos kann sie auch – theoretisch. Praktisch ist das Feature eher rudimentär. Kein Stabi, kein guter Ton, keine 4K. Aber das ist nicht ihr Zweck. Wer filmt, greift besser zu einem anderen Modell.

Zwischen Faszination und Frustration

Es wäre nicht ehrlich, nur von Emotionen zu sprechen. Denn die Kamera hat auch klare Schwächen.

Der Start dauert zu lange – etwa zwei Sekunden, was im Alltag schnell zu verpassten Motiven führt. Der Prozessor wirkt träge, gerade im Simulationsmodus. Oft wartet man auf das grüne LED-Licht, das die Bereitschaft signalisiert – und tappt im Unklaren, warum noch nichts geht.

Hinzu kommt das minimalistische Bedienkonzept: kein Touchscreen während des Film-Modus, keine direkte Bildkontrolle, keine Hilfen im Sucher. Das LED-Licht links aussen ist bei Sonnenlicht schwer zu erkennen – eine simple Anzeige im Sucher wäre Gold wert gewesen.

Und ja, der Preis: 698 Franken sind viel für eine Kamera, die technisch eher reduziert ist.

Aber sie ist kein Werkzeug für Pixelzähler. Sie ist ein Erlebnisgerät. Eine Einladung, anders zu fotografieren. Und das tut sie wie keine andere.

Ja, ich behalte sie.

Ich habe schon viele Kameras getestet. Manche bleiben zwei Tage, andere einen Sommer, wenige ein Leben lang. Die Fujifilm X-Half gehört zu jenen, die man eigentlich gar nicht behalten will – und es dann trotzdem tut.

Weil sie nicht perfekt ist, aber auf eine besondere Art inspirierend. Weil sie mich entschleunigt. Weil sie mich zwingt, den Moment zu nehmen, wie er ist. Ich hatte sie nur mitgenommen, weil sie klein ist. Ich werde sie behalten, weil sie in sich aber gross ist – im Erlebnis, in der Idee, in der Freude.

Probier sie selbst aus – bei uns im Geschäft

Wenn du wissen willst, wie sich die Fujifilm X-Half in der Hand anfühlt – und im Herzen – dann komm vorbei. Bei Hausamann Kreutzer in St. Gallen kannst du die Kamera in Ruhe testen, dich durch die Simulationen klicken, Fragen stellen, ausprobieren.

Und wenn sie dich genauso überrascht wie mich: Wir beraten dich gerne, ganz ohne Verkaufsdruck. Dazu findest du bei uns jede Menge passende Accessoires, Trageriemen, Taschen und Filmkameras zum Vergleichen – digital oder analog.

👉 Schau vorbei oder online auf hausamann.ch

👉 Gerne heissen wir Dich auch am nächsten Nightwalk willkommen – alle Infos findest Du hier: hausamann.ch/nightwalks

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Nicolas Kreutzer
IT, PRM/CRM, KAM
nicolas.kreutzer@hausamann.ch

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