
Rückblick: Eine Woche Licht, Stein und Stille – Fotoreise durch Montenegro Es war eine Reise, die nicht nur die Kamera, sondern auch die Seele füllte...
Es war eine Reise, die nicht nur die Kamera, sondern auch die Seele füllte. Eine Woche lang zogen wir durch Montenegro – zwischen verwitterten Fabrikhallen, verlassenen Feriendörfern und klaren Flüssen, die durch Schilf flüstern. Kein Massentourismus, keine gepflegten Pfade. Stattdessen: Stille, Geschichte und die raue Schönheit eines Landes, das noch nicht ganz entdeckt ist.
Unser Ausgangspunkt: die Ferienanlage von Daria und Toni (Solanas View), hoch über den Salinen von Ulcinj. Ein Ort, der bereits am ersten Morgen mit Blick auf das türkisfarbene Meer und den Duft von Salz und Olivenbäumen die Stimmung setzte. Hier begann unsere Suche nach dem Verborgenen – nach dem, was die Zeit vergessen hat.
Zuerst die Fabrikanlage – ein Riese aus Beton und Rost, dessen Fenster wie leere Augenhöhlen in den Himmel blicken. Hier ließen wir die Kameras sprechen: Schatten, Linien, Verfall. Jeder Raum erzählte eine Geschichte – von Arbeit, von Hoffnung, von Stillstand. Dann das verlassene Feriendorf: bunte Bungalows, überwuchert von Efeu, mit verrosteten Spielgeräten im Sand. Ein Ort, der einst Urlaub versprach – heute nur noch Stille.
Ein Tagesausflug führte uns nach Shkodra – nicht nur in die Festungsanlage, deren Mauern noch immer den Blick auf den See beherrschen, sondern auch über die Grenze nach Nordalbanien. Dort wartete die osmanische Steinbrücke – ein Meisterwerk aus dem 18. Jahrhundert, das über einen Fluss führt, als wäre es nie gebaut worden, sondern gewachsen. Die Reflexion im Wasser, das Spiel von Licht und Stein – ein Bild, das man nicht vergisst.
Der sechsstufige Wasserfall war ein Höhepunkt – nicht nur visuell, sondern auch akustisch. Das Rauschen, das Sprühen, das Grün, das alles umgibt. Ein Ort, an dem man die Kamera fast vergisst – bis man sich erinnert, dass man hier ist, um es festzuhalten.
Dann die orthodoxen Klöster – versteckt in Tälern, auf Hügeln, inmitten von Zypressen. Die Fresken, die Glocken, der Geruch von Kerzen und Weihrauch. Jedes Kloster eine eigene Welt – und doch alle verbunden durch eine Stille, die tief in die Knochen geht.
Der letzte Abend – und vielleicht der schönste. Übernachtung in einer Fischerhütte mitten im Schilf am Fluss Buna. Kein Strom, kein Handyempfang, nur das Plätschern des Wassers und der Gesang der Vögel. Wir saßen auf der Veranda, tranken Tee und sprachen wenig. Die Kamera lag still – bis der Mond aufging und das Schilf in Silber tauchte. Da griffen wir wieder danach. Nicht um zu dokumentieren. Sondern um zu erinnern.
Diese Reise war kein Fotoworkshop – sie war eine Erfahrung. Ein Weg, sich selbst und die Welt neu zu sehen. Montenegro zeigt sich nicht auf den ersten Blick. Man muss suchen. Man muss still sein. Man muss bereit sein, das Verborgene zu entdecken.
Und wenn man das tut – dann bleibt nicht nur ein Bild auf der Speicherkarte. Sondern eine Erinnerung, die bleibt.
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